Voller Vorfreude machte sich die 15-jährige Milla auf den Weg in die Gemeinde Intibucá in Honduras – nach Hause zu ihrer Familie. Sie hatte die ersten drei Jahre bei den Schwestern Maria erfolgreich abgeschlossen und würde nun in die Oberstufe kommen. Diese freudige Nachricht wollte sie in den Ferien unbedingt mit ihren Lieben teilen. Doch leider kam alles anders:
Es war ein weiter Weg von der Villa de las Niñas Tegucigalpa bis nach Hause. Ich freute mich sehr darauf, meine Geschwister und meine Eltern wiederzusehen. Dann würde ich ihnen endlich persönlich erzählen können, wie gut es mir bei den Schwestern Maria geht. Als ich zu Hause ankam, traute ich meinen Augen nicht. Außer einem älteren Bruder und meinen beiden jüngeren Geschwistern war niemand da. Er erzählte mir, dass unsere Mutter die Familie verlassen hätte und zu einem anderen Mann gezogen war. Mein Vater hatte uns schon vor langer Zeit bei ihr zurückgelassen. Auch meine anderen fünf älteren Geschwister waren weggezogen. So blieb nur noch dieser Bruder, der sich um die beiden Jüngeren kümmerte.
Er freute sich zwar über meinen Besuch, sagte mir aber gleich, dass ich meine Ferien nicht bei ihm verbringen könne. Denn er schaffe es kaum, unsere Geschwister zu versorgen. Auf seinen Rat hin machte ich mich also auf den Weg zu meiner Tante – mit tränenüberströmtem Gesicht und gebrochenem Herzen. Ich war aufgewühlt und verstand die Welt nicht mehr.
Die Ferien durfte ich bei meiner Tante verbringen. Dort wurde ich gleich in den Haushalt eingebunden. Früh morgens stand ich auf, um das Essen für elf Personen zuzubereiten. Eines Tages rief ich meine Mutter an. Ich fragte sie, warum sie uns verlassen hatte. Doch sie wurde ärgerlich und legte dann einfach auf. Meine Tante erzählte mir, wie auch mein älterer Bruder, der sich um meine Geschwister kümmert, am Rande der Verzweiflung stand. Es gab eine Zeit, da wollte er nicht mehr leben. Das alles machte mich mutlos und ich dachte, dass ich nicht mehr zu den Schwestern Maria zurückkehren würde.
Aber mein Bruder sprach mir zu, mit der Schule weiterzumachen, um mich gut auf meine Zukunft vorzubereiten. Dann würde ich ihnen bestimmt auch helfen können. So bin ich nun wieder zurück bei den Schwestern Maria. Ich gebe mein Bestes für einen guten Abschluss – und damit eine bessere Zukunft für meine Geschwister und mich. Immer wieder denke ich an meine Mutter. Wie sehr hoffe ich, dass sie eines Tages ihre Fehler einsieht und erkennt, dass wir ihre Fürsorge und Liebe brauchen.
Ich bin unseren Wohltätern sehr dankbar, die uns Bedürftigen helfen. Sie können sich wohl kaum vorstellen, welche Wende Sie in unserem Leben möglich machen. Meine Worte reichen nicht aus, um meinen Dank zum Ausdruck zu bringen. Aber ich weiß, dass Gott Sie segnen wird. Danke, dass Sie Leben verändern – nicht nur eines, sondern Hunderte und Tausende. Danke, dass Sie auch mein Leben verändert haben. Ich werde alles dafür geben, anderen zu helfen. Hoffentlich kann ich auch eines Tages die Schwestern Maria unterstützen.

neue Schuljahr. Denn bei den Schwestern Maria bekommt sie
die Chance auf eine bessere Zukunft.