Als eine der ersten Schülerinnen betrat Cristina im Jahr 1987 die Schule der Schwestern Maria auf den Philippinen. Vieles hat sich inzwischen in ihrem Leben verändert, doch die Zeit bei den Schwestern erfüllt ihr Herz noch immer mit Dankbarkeit. Nun teilt die mittlerweile über 40-Jährige ihre bewegende Geschichte mit uns:
Meine Eltern waren so arm, dass wir oft nichts zu essen hatten. Wenn ich dann mit leerem Magen zur Schule ging, versuchte ich mich abzulenken und konzentrierte mich ganz auf den Unterricht. Dabei wuchs in mir die Hoffnung, dass ich vielleicht eines Tages selbst Geld verdienen und damit meine Familie unterstützen könnte.
Dann kam der Tag, der mein Leben für immer verändern sollte. Schwester Michaela kam in unseren kleinen Ort. Ihr Auftrag war es, armen Kindern wie mir den Besuch der weiterführenden Schule zu ermöglichen. Das Gespräch der Schwester mit meiner Mutter war mein erster Schritt in eine bessere Zukunft. Als sie mir einen Platz in ihrer Heimstätte versprach, mussten meine Mutter und ich nicht lange überlegen und sagten der Schwester zu.
Bei den Schwestern Maria erlebte ich eine wunderbare Jugendzeit. An diesem Ort lernte ich auch den Gründer Pater Schwartz kennen. Ich erinnere mich noch gut daran, dass er es liebte, joggen zu gehen, Basketball zu spielen und zu schwimmen. Damals joggten wir alle jeden Sonntag im Luneta Park, einem der bekanntesten Parks in Manila. Zwar sprach ich nie persönlich mit Pater Schwartz, doch ich hörte seine Messen und das prägt mich bis heute. Ich wusste zu dieser Zeit noch nicht, dass dieser freundliche und selbstlose Mann später für seine guten Taten und sein wunderbares Herz bekannt werden würde. Doch ich bewunderte es schon damals, wie er für uns Jugendliche alles gab, ohne eine Gegenleistung zu erwarten.
Meinen Schulabschluss erlebte ich mit gemischten Gefühlen. Es war an der Zeit, den Platz zu verlassen, der zu meinem Zuhause geworden war, mich von den Mädchen zu verabschieden, die nicht nur meine Freundinnen oder Klassenkameradinnen, sondern wie Schwestern für mich waren. So war es am Anfang nicht leicht, die ersten kleinen Schritte der Selbstständigkeit zu gehen. Während ich mir bei den Schwestern keine Sorgen um die täglichen Mahlzeiten machen musste, galt es nun erst einmal, das Einkaufen und Kochen zu meistern. Zu Beginn hatte ich finanzielle Schwierigkeiten. Glücklicherweise erhielt ich Unterstützung von einer Stiftung, um einen qualifizierten Abschluss im Bereich Buchhaltung zu machen. Während des Studiums suchte ich mir immer Jobs, um etwas Geld auf die Seite legen zu können.
Nachdem ich einige Jahre als Buchhalterin arbeitete, führte mich mein beruflicher Weg in eine andere Richtung. So arbeite ich heute im Sekretariat in einer der Schulen der Schwestern Maria. Die abwechslungsreichen Aufgaben bereiten mir viel Freude. Mal prüfe ich die von den Lehrern eingereichten Klassenbücher, ein anderes Mal leite ich die Berichte unserer Schule mit den Prüfungsformularen und den Abschlussnoten an das Bildungsministerium weiter. Was mir hier am meisten gefällt: Ich habe die Möglichkeit, der Kongregation etwas zurückzugeben, durch die ich so viel Gutes erleben darf. Es ist ein wunderbares Gefühl, mein Leben mit den vielen Heranwachsenden zu verbringen. Sie lächeln mich meistens an, in dem Wissen, dass ich Pater Schwartz kannte.
Wenn ich heute zurückblicke, kann ich sagen, dass die Schwestern Maria meine Perspektive verändert haben. In den Jahren bis zu meinem Abschluss verstand ich, dass es im Leben nicht nur um materielle Dinge geht. Viel bedeutender ist es, den Menschen zu danken, die mir auf meinem Weg aus der Armut halfen, und andere mit dem, was mir gegeben ist, zu unterstützen. Ich weiß nicht, was die Zukunft bringen wird, aber ich bin mir sicher, dass Gott mich schützt und mir den Weg weist.